»Ich wünsche Heiterkeit«

Isaak Babel nimmt unter den Schriftstellern der frühen Sowjetunion einen besonderen Platz ein. Als Jude 1894 in Odessa geboren, prägte er mit seinen „ Geschichten aus Odessa“ das Bild seiner Vaterstadt als ein zweites Marseille, mit all ihrer Vielfältigkeit. Sein Blick ist bei den vom Schicksal Benachteiligten und ihrem einfallsreichen Überleben. Von den neuen, sowjetischen Machthabern erhoffte er sich Befreiung auch vom Antisemitismus. Er nahm 1920 im russischen Bürgerkrieg als Kriegsberichterstatter in Budjonnys Reiterarmee teil. Unter diesem Titel schrieb er sein berühmtes Buch, das in Form und Inhalt nichts mit üblicher Kriegsliteratur gemein hat. Es geht nicht um Freund oder Feind, um Recht oder Unrecht, sondern darum, dass im Krieg alle Opfer sind. Hatte er als Schriftsteller anfangs Erfolg, geriet er wie die meisten seiner Kollegen ins Visier des Geheimdienstes, wurde verhaftet und 1940 hingerichtet.

Es lesen: Erica Risch und Jürgen Reitz